Vor einer Woche sollte das erste Langstreckenschwimmen im Arendsee stattfinden – ein Ereignis, auf das ich mich seit zwei Jahren gefreut hatte. Damals erzählte mir Ulf Sachse von der Wasserwacht Salzwedel, mein Jugendtrainer, dass ein 10-km-Schwimmen im Arendsee geplant sei. Ohne zu zögern, versprach ich ihm: „Wenn das stattfindet, bin ich dabei.“ Und so war es auch.
Doch an jenem Tag kam alles anders…
Was folgte, war ein Tag, der für die Organisatoren kaum hätte schlimmer verlaufen können. Mein größter Respekt gilt Kersten Friedrich und seinem Team, die sich trotz aller Widrigkeiten nicht entmutigen ließen. In der Nacht zog ein heftiger Sturm über den Arendsee hinweg, und am frühen Morgen waren die Aufbauten wie Zelte bereits über das Gelände verstreut. Die Bojen, die die Strecke markieren sollten, waren im See verschoben, die Queen – das Schiff, das uns eigentlich zur Startlinie bringen sollte – konnte nicht auslaufen, und selbst die Technik der Zeitmessung versagte kurzzeitig. Trotz all dieser Herausforderungen kämpften die Veranstalter darum, das Event zu retten. Sie versuchten, die verschiedenen Wettkämpfe – Laufen, Swim and Run und Schwimmen – unter einen Hut zu bringen. Es war ein wahrer organisatorischer Marathon, der viel Anerkennung verdient.
Ich reiste früh am Morgen an und beim Abholen der Startunterlagen hörte ich nur beiläufig, dass das Langstreckenschwimmen abgesagt sei. Ungläubig fragte ich nach, und tatsächlich, das Schwimmen wurde aufgrund des Sturms abgesagt. Mit Wellen von 50 bis 80 cm Höhe war es für die Wasserwacht einfach zu gefährlich, uns ins Wasser zu lassen. Natürlich war meine erste Reaktion Enttäuschung, und ich bat darum, Ulf zu kontaktieren – „Sag ihm, hier ist Stephi, das kann er nicht machen!“ Aber bei aller Enttäuschung muss man ehrlich sein: Wenn das Risiko zu hoch ist, ist es die richtige Entscheidung, abzusagen. Sicherheit geht vor, und das war in diesem Fall absolut nachvollziehbar.
Trotz der Absage suchte der Veranstalter nach Lösungen, und am Ende wurde eine Möglichkeit gefunden: Auf der anderen Seite des Sees, wo das Wasser ruhiger war, durften wir doch noch schwimmen – allerdings auf einer auf 5 km verkürzten Strecke.
Der Sturm hatte zwar die gesamte Organisation und die Vorbereitungen durcheinandergewirbelt, doch er schuf auch etwas Neues: Wir Schwimmer kamen einander näher, tauschten uns aus und organisierten Fahrgemeinschaften, um unser Rennen doch noch durchführen zu können. Es war ein Abenteuer – und es hat Spaß gemacht.
Am Ende des Tages konnte ich sogar einen Start-Ziel-Sieg verbuchen. Ein großartiges Gefühl, auch wenn die Zeiten auf den Urkunden nicht ganz korrekt waren – es passte irgendwie zu diesem „perfekten“ Wettkampf.
Und auch wenn es kaum einer glauben mag: Kersten Friedrich, es war ein großartiger Wettkampftag!